15112004



Es ist in diesen letzten frühen Nächten immer kälter geworden. Ach, ja... diese Wintertage im Nordosten des Landes. Schon eine Herausforderung! 20 Minuten vor 20:00 hatten sich schon vier Mitstreiter im M 31 eingefunden. Thema des Abends bzw. der Nacht war NACHTGESTALTEN. Alle anderen – weitere 16 Personen - trudelten in den Minuten nach 20:00 in schneller Folge ein. Es ging los. Als erster las bzw. performte Detlef mit f seinen Text HEILUNG DER IDENTITÄT. Ein... eigenwilliges Potpourri aus gelesenem Text und zwei Gesangseinlagen. Tja, so ist das dann!


Danach präsentierte uns Andrea – neue Teilnehmerin, über das Netz zu uns gestoßen - ihren Text DER ABSPRUNG, ein Mann auf der Suche nach sich selbst.


Es folgte S. mit ihrem Langgedicht NACHTGESTALTEN. Diese umtriebigen Kreaturen des Dunkels aus der Sicht einer Neuberlinerin gesehen.


Im Anschluss „unser“ Stefan Welke mit der fein nachgefühlten Geschichte SCHLAFSTÖRUNG, die im nächtlichen Hof in der unmittelbaren Nähe eines stacheligen Vierbeiners endet. Der Autor meinte zum Plot: eine nächtliche Störung, die sich kleiner entpuppte, wie zunächst vermutet wurde. So ist das dann.


Wir gingen in die Pause, Daniel läutet nach fünfzehn Minuten wieder ins rote Hinterzimmer zurück, das an diesem Abend auf der rechten Seite von einem schwarzen Vorhang behangen war. Als erster präsentierte uns Martin Doll eine weitere seiner Taxigeschichten mit dem Titel SCHWEINESTALL, die nachts um drei in Spandau spielte. Ein kleiner Auszug:

„ Wie heißt´n du? „

„ Martin „

„ Und von wo kommste her? „

„ Mechiko „ log ich, weil ich kein Verlangen hatte, zu erklären, warum ich nicht wie ein Deutscher aussah.

„ Mexiko? Die Deutschen möj´n natürlich nich alle Mexikaner ˆ ha, ha, ha. Aber die Amis, die sind scheiße... „

Als wir vor dem Schweinestall ankamen, stellte ich fest, was für einen trockenen Hals ich hatte und sagte zu meinem Fahrgast:

„ Weißt du was, auf ein Bier komme ich mit, aber dann haue ich ab. Okee? „

„ Okee Mann, klar. „

Als wir das Lokal betraten, schlug uns ein Geruch entgegen, der tatsächlich am besten mit dem einer mexikanischen Pulqueria vergleichbar war. Ein exotischer Geruchspotpourri aus Kotze, Verwesung, Urin und Vergorenem; das Ganze gewürzt mit einem Schuss von Yves Saint Laurents Parfüm Fahrenheit.

Ein Pärchen tanzte vor der Musikbox auf Skorpions´ ≥ Wind of Change„ eine skurril-verwegene Mischung aus Polka, Cha Cha Cha, Walzer und Stepptanz. Der Laden war zudem noch extrem verraucht. Wir gingen zum Tresen und steckten uns erst einmal eine Zigarette an. Mein Fahrgast gab die Bestellung auf.

„ Zwee Biere „

„ Mmmm „, gab der Barmann als Zeichen zurück, dass er verstanden hatte.

„ Det letzte Mal war ick hier vor vier Jahr´n drinne. Janischt hat sich hier verändert. Kannste dir vorstell´n, det sich inner Kneipe nach vier Jahr´n nischt verändern tut? „

Der Barmann stellte die zwei Bier vor uns auf den Holztresen und sagte lustlos:

„ Macht 8,20 „

„ Kassierste gleich? Schreibste nich uff? Denn zahl´ ick allet uff eenmal. „

„ Nee, ich kassier´ gleich, „ beharrte der Barmann.

„ Wie heißt du denn? , „ fragte ich meinen Fahrgast.

„ Peter „

„ Okee Peter, dann auf deinen Freispruch. „

„ Ey Mann, der hat mir zwanzig Riesen jekostet. Die janze Familie hat mitjeholfen. Aber lass´ mir damit bloß in Ruh´, davon will ick heut´ nischt mehr hör´n.“


Danach kam Ilja Hübner mit zwei seiner skurrilen Geschichten BACKE, BACKE KUCHEN, die von dem alten Volkslied inspiriert ist, und DA LACHEN JA DIE HÜHNER, ebenfalls nahe am Plus des deutschen Gemeinkörpers im bekannten Iljaschen-Style.


Andrea präsentierte noch einen weiteren Text, den sie in nächste Nähe unserer Fortsetzungsgeschichte der HAFENBAR angesiedelt hatte.

zum vollständigen Text, dritte Episode Hafenbar



Zum Abschluss des Abends steuert „unser“ Ralf Pfennig eine weitere Folge jener schon erwähnten HAFENBAR bei. Es ging dabei um einen Herr Grau, der erstmalig in das geheimnisvolle Etablissement eintrat und dort sein „rotes“ Wunder erleben konnte. Anschliessend standen und saßen wir noch im Gastraum zusammen und wußten das Unterschiedlichste auszutauschen.


zum vollständigen Text, vierte Episode Hafenbar