Eine Generation - Eveline Giles
Damals waren wir keine Kinder mehr.
Unsere Mütter wurden verständnisvoll. Sie sahen nun die Tochter als enge Freundin, eine Freundin, die gerne zuhört. Auch der Sohn war eine Freundin.
Unsere Väter versicherten, daß sie sich in unser Leben nicht einmischen würden.
Sie waren vierzig Jahre alt (wir hätten alles für sie getan).
Sie hatten die Scheidung entdeckt und sich bald verliebt. Sie wählten einen neuen Beruf, besuchten die Universität. Verreisten nach Frankreich. Wir gehörten schon nicht mehr dazu.
„Jetzt bin ich dran“, sagten sie einmal.
Wir zogen aus, und sie riefen nicht an.
„Du hast doch deine Freunde“, sagten sie.
Sie hatten schon in ihrer Jugend den Vater und die Mutter getötet.
Zwischen Häuserschluchten - Frieder Weber
Es ist soweit,
du fährst zurück.
Der Wind, der dich wegtragen wird,
kommt in wenigen Minuten
um die Ecke.
In einem grossen Café,
mit hohen Fenstern,
bestellen wir zwei Tassen
Schokolade.
Die sechs wilden Tage,
in denen wir uns nicht schonten,
beginnen sich bereits zu erinnern.
Verkehr fliesst draussen
unablässig vorbei.
Wir berühren uns behutsam
auf unseren Oberflächen,
was erst kommen wird,
sitzt bereits neben uns.
Unsere Zeit ist um.
Schnelles Zahlen,
in die Jacken.
Dein alter Koffer beginnt sich zu bewegen.